Zweite vorläufige Ernteschätzung liegt deutlich unter dem Niveau der ersten Schätzung

Statistik informiert … Nr. 112/2024

Nach der zweiten Ernteschätzung im Juli und August wird für Schleswig-Holstein in diesem Jahr eine Druschgetreideerntemenge (ohne Körnermais) von 2,0 Mio. Tonnen (t) erwartet. Damit liegt die aktuelle Prognose deutlich unter dem Niveau der ersten Schätzung aus dem Juni, so das Statistikamt Nord.

Die erste Ernteschätzung, die das Statistikamt Nord im Juli veröffentlichte, beruhte auf den Prognosen von rund 450 in Schleswig-Holstein ansässigen Ernte- und Betriebsberichterstattenden. Diese fachlich qualifizierten und ehrenamtlich Tätigen sind in der Regel die Inhaber:innen bzw. Leiter:innen landwirtschaftlicher Betriebe, über deren Ackerbaukulturen Auskunft gegeben wird. Da die Prognosen jedoch bereits vor Erntebeginn im Juni getroffen werden, kann es passieren, dass die erste Schätzung von der späteren, jetzt vorliegenden Schätzung im August und den endgültigen Erträgen und Erntemengen abweicht. Dies kann geschehen, wenn beispielsweise die Witterung während der Wachstums- und Erntephase wie in diesem Jahr sehr unbeständig ist und dadurch der Reifeprozess und damit die Kornqualitäten und -mengen gemindert werden. Ebenso kann es zu Beeinträchtigungen beim Drusch kommen. Die endgültigen Ergebnisse liegen dem Statistikamt erst vor, wenn die Ernte tatsächlich abgeschlossen ist.

Die jetzt vorliegende zweite vorläufige Ernteschätzung beruht hauptsächlich auf den vorläufigen bzw. noch nicht vollständigen Ergebnissen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE). Im Rahmen dieser werden verteilt im ganzen Land zum einen kurz vor der Ernte 490 Getreideproben genommen, die dann ausgedroschen, gewogen und hochgerechnet werden, und zum anderen die tatsächlichen Erntemengen von 220 zufällig ausgewählten Getreide- und Raps-Probefeldern (Stichprobenverfahren) erfasst und darauf basierend die durchschnittlichen Hektarerträge ermittelt. Diese zweite Ernteschätzung ist zwar zumeist deutlich präziser, kann aber immer noch – je nach Wetter im weiteren Ernteverlauf – von den endgültigen Ergebnissen abweichen.

Nach der aktuellen Schätzung wird über alle Getreidearten (ohne Körnermais) ein Ertrag von 74,2 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) erwartet. Damit läge der Ertrag rund ein Prozent unter dem Vorjahresniveau und sieben Prozent unter dem langjährigen Mittel.

Die Wintergetreideerntemenge fällt nach der aktuellen Prognose mit voraussichtlich 1,7 Mio. t deutlich geringer aus als 2023 (minus 17 Prozent). Das ist vor allem auf die nasse Witterung zur Aussaat im Herbst, die dadurch reduzierte Anbaufläche und das geringere Korngewicht zurückzuführen. Die prognostizierte Erntemenge der Sommerungen liegt mit 284 500 t etwa 28 Prozent über dem sechsjährigen Mittel, da die Landwirtinnen und Landwirte aufgrund der Aussaatsituation im Herbst vermehrt Sommergetreide angebaut haben und auch die Erträge in diesem Jahr mit voraussichtlich 55,4 dt/ha gut ein Drittel über dem Vorjahresniveau liegen.

Zurzeit wird eine Winterrapserntemenge von 232 300 t erwartet. Die Erntemenge läge damit etwa 29 Prozent unter dem Vorjahresniveau und knapp 15 Prozent unter dem sechsjährigen Durchschnitt. Aufgrund der widrigen Wachstumsbedingungen durch den niederschlagsreichen Herbst und Winter und den Schädlingsbefall fällt der Ertrag im Vergleich zum Vorjahr mit 32,8 dt/ha deutlich geringer aus (minus 16 Prozent).

Die aktuellen Prognosen für die Hauptfeldfrüchte werden in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Weitere Zahlen und Informationen zu dieser zweiten Ernteschätzung, z. B. der Vergleich zum sechsjährigen Mittel, veröffentlich das Statistikamt Nord auf seiner Website (Externer Link).

Erläuterungen:
Erträge und Erntemengen stehen in einem direkten Verhältnis zueinander. Der Ertrag gibt an, wie viel Erntegut pro Flächeneinheit (z. B. pro Hektar) erzielt wird, meist angegeben in Dezitonnen pro Hektar. Die Erntemenge ergibt sich, wenn der Ertrag in einem bestimmten Gebiet mit der Anbaufläche desselben Gebiets multipliziert wird.

Bei Druschgetreide werden die trockenen Körner von den Pflanzen geerntet, indem die Ähren oder Rispen gedroschen werden. Das restliche Pflanzenmaterial (z. B. Stroh) bleibt zurück und kann anderweitig, z. B. als Einstreu oder in der Biogasproduktion, verwendet werden. Die geernteten Körner werden für verschiedene Zwecke verwendet, wie z. B. zur Herstellung von Mehl, als Tierfutter oder zur Saatgutproduktion.

Sommergetreide (Sommerung) ist Getreide, das nach dem 1. Januar eines Erntejahres ausgesät wird, wohingegen Wintergetreide (Winterung) meist im Herbst des Vorjahres, spätestens aber vor dem 1. Januar eines Erntejahres ausgebracht wird.

Tabelle: siehe PDF-Dokument

 

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