Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern gesunken

Statistik informiert … Nr. 109/2024

In dem Zeitraum von 2006 bis 2023 verringerte sich der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. In den letzten drei Jahren betrug dieser unbereinigte Gender Pay Gap (GPG) zwölf Prozent. Die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste lagen 2023 bei 19,77 Euro für die Frauen und bei 22,51 Euro für die Männer, so das Statistikamt Nord.

Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 betrug der Bruttostundenverdienst von Frauen in Schleswig-Holstein durchschnittlich 13,56 Euro. Männer verdienten dagegen 16,58 Euro. Der Verdienstunterschied betrug somit 3,02 Euro pro Stunde bzw. 18 Prozent. Im Jahr 2008 war der Verdienstunterschied mit 19 Prozent am höchsten und nahm in den Folgejahren kontinu­ierlich ab.

Der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland betrug im Zeitraum von 2006 bis 2012 mehr­heitlich 23 Prozent. Zu Beginn der Zeitreihe verdienten die Frauen durchschnittlich 13,91 Euro pro Stunde, die Männer 17,99 Euro. Seit 2013 sank der Verdienstunterschied kontinuierlich. Seit dem Jahr 2021 verdienen die Frauen in der Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als die Männer. Die durchschnittliche Bruttostundenverdienste lagen 2023 bei 20,84 Euro für die Frauen und bei 25,30 Euro für die Männer.

Hauptursächlich für den Verdienstunterschied sind die strukturellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern; diese werden bei der Zerlegung des unbereinigten Gender Pay Gap in einen erklärten und in einen unerklärten Teil vom erklärten Teil identifiziert. Strukturelle Unterschiede sind beispielsweise, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen und Berufen (z. B. Gesund­heits- und Sozialwesen) sowie in Anforderungsniveaus, in denen schlechter bezahlt wird, tätig sind. Darüber hinaus sind Frauen häufiger in Teilzeit tätig, was ebenfalls mit geringeren durch­schnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht.

Der unerklärte Teil des Verdienstunterschiedes, der so genannte bereinigte Gender Pay Gap, steht für den Verdienstunterschied, der weiterhin besteht, auch wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vergleichbare Eigenschaften aufweisen.

In den Jahren seit 2014 liegen für Schleswig-Holstein leicht steigende Werte von fünf auf sieben Prozent im Jahr 2023 vor. Der bereinigte Gender Pay Gap sieben Prozent bedeutet, dass Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien pro Stunde durchschnittlich sieben Prozent weniger als Männer verdienten. Für Deutschland insgesamt lag dieser Wert 2023 bei 6 Prozent.

Bei der Interpretation des bereinigten Gender Pay Gap ist zu beachten, dass der ermittelte Wert eine Obergrenze ist. Er wäre geringer ausgefallen, wenn weitere Informationen über lohnrele­vante Einflussfaktoren – wie zum Beispiel Angaben zum individuellen Verhalten in Gehaltsver­handlungen und zu Erwerbsunterbrechungen – für die Analyse zu Verfügung gestanden hätten.

Methodische Hinweise:

Die Ergebnisse des Gender Pay Gap basieren auf den Erhebungen eines repräsentativen Mo­nats. Es handelt sich dabei um den April. Bis zum Berichtsjahr 2021 wurden die Ergebnisse basierend auf der vierjährlichen Verdienststrukturerhebung berechnet und mit der Vierteljähr­lichen Verdiensterhebung fortgeschrieben. Diese beiden Erhebungen wurden ab Berichtsjahr 2022 durch die monatliche Verdiensterhebung abgelöst. So sind die Ergebnisse ab dem Jahr 2022 wegen unterschiedlichen Datenquellen und Erhebungsmethodiken nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Weitere Informationen zum Gender Pay Gap sind beim Statisti­schen Bundesamt in der Rubrik „Häufig gestellte Fragen (Externer Link)“ zu finden.

Grafiken: siehe PDF-Dokument

 

Fachlicher Kontakt:
Dr. Isabel Lupold
Telefon: 040 42831-1636
E-Mail: isabel.lupold@statistik-nord.de


Pressestelle:
Alice Mannigel
Telefon: 040 42831-1847
E-Mail: pressestelle@statistik-nord.de
X: @StatistikNord (Externer Link)
Mastodon: @StatistikamtNord@norden.social (Externer Link)
LinkedIn: Statistikamt Nord (Externer Link)

Dokument herunterladen