Zum Equal Pay Day: Große Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen

Statistik informiert ... Nr. 37/2012

In Hamburg haben vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2011 durchschnittlich 21,47 Euro brutto in der Stunde verdient, 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Durchschnittsverdienst vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmerinnen lag dabei mit 18,83 Euro brutto in der Stunde um 17 Prozent unter dem Verdienst der Männer (22,71 Euro), so das Statistikamt Nord anlässlich des Equal Pay Day, dem internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen.

Am größten war der Verdienstabstand mit 21 Prozent zwischen Männern und Frauen, die Leitungsfunktionen ausüben. An Arbeitnehmer in leitenden Positionen wurden im Durchschnitt 37,85 Euro brutto in der Stunde gezahlt, Arbeitnehmerinnen mit Führungsaufgaben bezogen dagegen einen durchschnittlichen Stundenverdienst von 29,83 Euro. Bei einfachen Tätigkeiten war der Abstand zwischen den Durchschnittsverdiensten der Männer (10,94 Euro) und der Frauen (10,51 Euro) mit vier Prozent deutlich geringer. Der Bruttomonatsverdienst vollzeitbeschäftigter Männer betrug bei einer bezahlten Wochenarbeitszeit von 39,1 Stunden im Schnitt 3 859 Euro (plus 2,1 Prozent). Die Frauen verdienten – bei einer etwas geringeren Wochenarbeitszeit von 38,7 Stunden – 3 166 Euro (plus 1,9 Prozent).

Zu diesen regelmäßigen Zahlungen kamen Einmalzahlungen und sonstige Bezüge in Höhe von durchschnittlich 434 Euro im Monat (plus 7,1 Prozent). Hierzu zählen zum Beispiel Einmalzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Leistungsprämien, Gewinnbeteiligungen oder Abfindungen. Auch in der Höhe dieser an die Arbeitnehmer unregelmäßig ausgezahlten Vergütungen bestand ein großer Abstand zwischen männlichen (490 Euro monatliche Sonderzahlungen im Durchschnitt) und weiblichen Vollzeitbeschäftigten (315 Euro).

Die Betriebe in Schleswig-Holstein haben im Jahr 2011 ihren vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durchschnittlich 17,95 Euro brutto in der Stunde gezahlt, 1,2 Prozent mehr als 2010. Die Durchschnittsverdienste der Arbeitnehmerinnen lagen dabei im Schnitt 15 Prozent unter dem Einkommen der Arbeitnehmer. Während vollzeitbeschäftigte Männer im Durchschnitt 18,79 Euro brutto (plus 0,8 Prozent) verdienten, kamen die vollzeitbeschäftigten Frauen auf einen durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 15,98 Euro (plus 2,2 Prozent).

Insbesondere bei Beschäftigten in Führungspositionen war der Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen sehr groß. Arbeitnehmer in leitender Stellung erzielten in Schleswig-Holstein einen durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 33,92 Euro, der Stundenverdienst von Arbeitnehmerinnen in Leitungspositionen lag 23 Prozent darunter (26,07 Euro). Unter den Beschäftigten, die einfache Tätigkeiten ausüben, betrug der Abstand zwischen den Durchschnittsverdiensten der Männer (10,83 Euro) und der Frauen (10,31 Euro) fünf Prozent.

Der Bruttomonatsverdienst betrug bei einer bezahlten Wochenarbeitszeit von 39,5 Stunden im Schnitt 3 229 Euro (plus 1,5 Prozent) für vollzeitbeschäftigte Männer und 2 689 Euro (plus 2,3 Prozent) für Frauen (bei einer etwas geringeren Wochenarbeitszeit von 38,7 Stunden).

Zusätzlich zu den regelmäßigen Gehaltszahlungen haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 2011 Sonderzahlungen in Höhe von durchschnittlich 254 Euro im Monat erhalten (plus 5,8 Prozent). Allerdings bestand auch in der Höhe dieser unregelmäßig an die Arbeitnehmer ausgezahlten Vergütungen ein deutlicher Abstand zwischen männlichen (281 Euro monatliche Sonderzahlungen im Durchschnitt) und weiblichen Vollzeitbeschäftigten (193 Euro).

Sowohl in Hamburg als auch in Schleswig-Holstein lag der Anstieg der Bruttolöhne und -gehälter unter der Preissteigerungsrate, die im vergangenen Jahr in Deutschland 2,3 Prozent betrug.

Hinweis:
Unterschiedliche Durchschnittsverdienste von Frauen und Männern bedeuten nicht, dass Frauen und Männer im gleichen Unternehmen für vergleichbare Tätigkeiten unterschiedlich bezahlt werden. Die Ergebnisse sind aber ein Hinweis auf die unterschiedliche Berufs- und Branchenwahl von Männern und Frauen und deuten darauf hin, dass Frauen in Positionen, Berufen und Branchen mit hohen Verdiensten unterrepräsentiert sind.

Ansprechpartner:

Ulrich Wiemann
Telefon: 040 42831-1636
E-Mail: ulrich.wiemann(at)statistik-nord(dot)de

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