Weniger als 8,50 Euro in der Stunde für zwölf Prozent der Beschäftigten

Statistik informiert ... Nr. 100/2012

Im Jahr 2010 haben zwölf Prozent aller Beschäftigten in Schleswig-Holstein, die in Betrieben mit zehn und mehr Beschäftigten arbeiteten, weniger als 8,50 Euro je Stunde verdient, so das Statistikamt Nord. Dieser Stundenlohn ist der in der derzeitigen politischen Debatte zum Mindestlohn am häufigsten angeführte Grenzwert. Bei diesen Personen handelte es sich hauptsächlich um geringfügig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (49 Prozent), auch Minijobber oder 400-Euro-Jobber genannt. 29 Prozent waren Vollzeitbeschäftigte, 22 Prozent Teilzeitbeschäftigte.

Nach diesen ersten Ergebnissen der aktuellen Verdienststrukturerhebung für das Jahr 2010 in Betrieben des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs mit zehn und mehr Beschäftigten lag der Anteil von Arbeitnehmern mit Stundenverdiensten unter 8,50 Euro in Schleswig-Holstein über dem Durchschnitt der alten Bundesländer. Insgesamt betrug der Anteil in Westdeutschland zehn Prozent.

In Schleswig-Holstein waren 58 Prozent der Beschäftigten mit einem Stundenverdienst unter 8,50 Euro Frauen. Bei den Teilzeitbeschäftigten und geringfügig Beschäftigten waren es deutlich mehr Frauen als Männer. Bei den Vollzeitbeschäftigten lagen erheblich mehr Männer als Frauen unter diesem Stundenverdienst.

Die meisten Beschäftigten mit einem Stundenverdienst unter 8,50 Euro arbeiteten im Einzelhandel (14 Prozent), im Gesundheits- und Sozialwesen (zwölf Prozent) sowie in der Gastronomie (neun Prozent). In Gastronomiebetrieben wurden 62 Prozent der Beschäftigten weniger als 8,50 Euro je Stunde gezahlt. In den Betrieben waren die Beschäftigten mit niedrigen Stundenverdiensten vor allem als Hilfsarbeitskräfte (33 Prozent), als Verkäufer und in Dienstleistungsberufen (31 Prozent) sowie als Bürokräfte (zwölf Prozent) tätig. Jede/r Zweite hatte keine Berufsausbildung.

62 Prozent der Beschäftigten waren bei nicht tarifgebundenen Arbeitgebern beschäftigt, 38 Prozent bei tarifgebundenen.

Ansprechpartner:

Ulrich Wiemann
Telefon: 040 42831-1636
E-Mail: ulrich.wiemann(at)statistik-nord(dot)de

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