Alternative Formen der Familie gewinnen an Bedeutung

Statistik informiert ... Nr. 71/2008

Zum Thema „Familie“ liefern die Ergebnisse des Mikrozensus, der jährlichen Befragung von einem Prozent der Bevölkerung und der größten Befragung dieser Art in Europa, umfangreiche Daten. Als Familie werden im Mikrozensus alle Eltern-Kind-Gemeinschaften in einem gemeinsamen Haushalt verstanden. Hierzu zählen Ehepaare, Lebensgemeinschaften sowie Alleinerziehende mit ledigen Kindern. Die hier vorgelegten Zahlen beziehen sich auf Familien mit minderjährigen Kindern.

In Hamburg haben im Jahre 2007 insgesamt 172 000 Familien gelebt, so viele wie im Jahr davor und knapp zwei Prozent mehr als vor zehn Jahren, so das Statistikamt Nord. Vorherrschend ist nach wie vor der Typ des verheirateten Paares mit Kindern, wenn auch nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher. Zu dieser traditionellen Eltern-Kind-Gemeinschaft gehörten 117 000 Ehepaare mit Kindern, das sind 68 Prozent aller Hamburger Familien und damit vier Prozentpunkte weniger als 1997. Im gleichen Zeitraum nahmen die beiden alternativen Familienformen zu. So stieg die Zahl der Alleinerziehenden um zehn Prozent auf 43 000 und die der Lebensgemeinschaften mit Kindern sogar um 50 Prozent auf 12 000.

Im Jahr 2007 hatte gut die Hälfte der Ehepaare mit Kindern nur ein Kind, 37 Prozent zwei und zwölf Prozent drei oder mehr Kinder. Noch deutlich häufiger gibt es Einzelkinder in den Lebensgemeinschaften (67 Prozent) und bei den Alleinerziehenden (65 Prozent). Weitere 26 Prozent der Alleinerziehenden hatten zwei Kinder.

In Hamburg sind Familien mit Migrationshintergrund relativ häufig. Dazu zählen alle Eltern-Kind-Gemeinschaften, bei denen mindestens ein im Haushalt lebender Elternteil Ausländer ist oder – vor der zwischenzeitlichen Einbürgerung – war. Das traf 2007 für 41 Prozent der Hamburger Familien zu. Bei den Ehepaaren mit Kindern betrug dieser Anteil 45 Prozent, bei jeder dritten Familie dieses Typs hatten beide Elternteile einen Migrationshintergrund. Bei den Alleinerziehenden besaßen 33 Prozent der Mütter oder Väter einen Migrationsstatus.

Vor allem größere Familien weisen häufig einen Migrationshintergrund auf: In zwei Dritteln der insgesamt 18 000 Familien mit drei und mehr Kindern war mindestens einer der Elternteile ausländischer Herkunft.


2007 haben in Schleswig-Holstein 306 000 Familien mit minderjährigen Kindern gewohnt, das sind 1,3 Prozent weniger als im Jahr davor und etwa so viele wie vor gut zehn Jahren. Mehr noch als in Hamburg bildet im nördlichsten Bundesland das Ehepaar mit Kindern die typische Familienform. Zu dieser traditionellen Form der Eltern-Kind-Gemeinschaft gehörten 229 000 Familien, das sind immer noch 75 Prozent aller Familien in Schleswig-Holstein. Vor gut zehn Jahren betrug dieser Anteil noch 80 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahmen wie in Hamburg auch in Schleswig-Holstein die alternativen Familienformen an Bedeutung zu. Die Zahl der Alleinerziehenden stieg um 23 Prozent auf 54 000 und die der Lebensgemeinschaften mit Kindern um 35 Prozent auf 23 000.

In Schleswig-Holstein haben die verheirateten Paare im Schnitt etwas mehr Kinder als in Hamburg: 43 Prozent hatten 2007 ein Kind, 44 Prozent zwei und 13 Prozent drei und mehr Kinder. Dagegen ist die Ein-Kind-Familie vor allem für die Lebensgemeinschaften charakteristisch, in 70 Prozent der Lebensgemeinschaften lebte nur ein minderjähriges Kind. Dieser Anteil belief sich bei den Alleinerziehenden auf 65 Prozent; weitere 28 Prozent der Alleinerziehenden lebten mit zwei Kindern.

Im nördlichsten Bundesland kommt ein Migrationshintergund bei Familien deutlich seltener vor als in Hamburg. Lediglich 18 Prozent der Eltern-Kind-Gemeinschaften hatten mindestens einen Elternteil mit Migrationsstatus.

Bei den Ehepaaren mit Kindern betrug dieser Anteil 20 Prozent, und bei zwölf Prozent der Ehepaar-Familien hatten beide Elternteile einen Migrationsstatus. Von den Alleinerziehenden besaßen elf Prozent eine ausländische Staatsangehörigkeit oder waren eingebürgert. Von den 36 000 Familien mit drei und mehr Kindern hatte nur ein Viertel einen Migrationshintergrund, dies ist deutlich weniger als bei dem gleichen Familientyp in Hamburg (66 Prozent).

Ansprechpartner:

Friedrich Karl Wormeck
Telefon: 0431 6895-9246
E-Mail: friedrich-karl.wormeck(at)statistik-nord(dot)de

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